Haben uns die beiden Herren Mannschaften des Deutschen
Kanu-Verbandes am ersten und zweiten Tag noch mit spektakulären
Toren und Siegen verwöhnt, waren es am heutigen Samstag vor
allem die Damen, die scheinbar alle Trümpfe in der Hand
hielten. Noch am Morgen des Finaltages musste der weibliche
Nachwuchs die zwei letzten Partien der Vorrunde bestreiten. In
dieser Spielklasse traten insgesamt acht Teams in einer Gruppe
an, in deren Anschluss unmittelbar das Halbfinale und Finale
ausgespielt wurde. Beide Gegner waren nicht wirklich auf
Augenhöhe mit hellwachen Deutschen und die Ergebnisse waren
entsprechend, Spanien (8:1) und Irland (7:2).
Ähnliches war von den älteren Damen zu berichten. Für sie
standen die zwei Begegnungen der Zwischenrunde an. Die
Schweizerinnen, die den Deutschen im ersten Gruppenspiel am
Donnerstag noch ein Unentschieden abringen konnten, fanden
keinen Weg durch die Abwehr unseres Teams, während sich der
Punktestand auf der anderen Seite kontinuierlich zum 5:0
Endstand erhöhte. Spielerin Caroline Sinsel war im Interview im
Anschluss an das Spiel sichtlich erleichtert, dass das Ziel,
die Gegnerinnen aus der Abwehr heraus früher zu attackieren
aufging und die Zuschauer kein Dejá-vu erleben mussten. Ebenso
musste das sonst starke niederländische Team erfahren, dass die
deutsche Abwehr zur Zeit felsenfest steht, sodass auch das
zweite Zwischenrundenspiel am Mittag mit 4:0 ohne Gegentor
gewonnen wurde. Damit geht das Team am Sonntag mit spitzen
Ausgangslage in das Halbfinale gegen die Mannschaft aus
Großbritannien.
Bei den Herren lief es nicht ganz so reibungslos wie in den
vergangenen Tagen. Nach dem ersten Sieg in der Zwischenrunde
gegen Spanien gestern, musste das Team beim Spielstand von 2:1
gegen Portugal noch einmal zittern, als der Ball knapp 40
Sekunden vor Spielende verloren ging. Den Portugiesen gelang
jedoch kein Treffer mehr, sodass am Ende hart erkämpfte 3
Punkte zu Buche standen. Im letzten Spiel vor dem Halbfinale,
welches durch die beiden Siege schon erreicht war, musste das
Team in der ersten Halbzeit auf Torwart Robert Pest verzichten,
der im Krankenhaus behandelt werden musste und erst in der
Pause zurück auf dem Wasser war. Seine Abwesenheit nutzen die
Gegner aus Dänemark geschickt aus und gingen schnell mit zwei
Toren in Führung. Die deutschen Herren fanden jedoch ihren
Rhythmus und begannen die Aufholjagd. Auch die Dänen konnten
jedoch immer wieder treffen, obwohl sie immer mehr in die
Defensive gerieten. Erst eine Minute vor Ende der Partie – die
Dänen waren inzwischen mit einer gelben Karte in Unterzahl –
konnte der Ausgleichstreffer zum 5:5 Endstand erzielt werden.
Trotz allem geht die Mannschaft als Erster der Zwischenrunde
ins Halbfinale. Jakob Husen verrät, dass so ein kleiner Dämpfer
dem Team vielleicht ganz gut tut, um morgen noch einmal alles
zu geben und um den Titel zu holen.
Während Damen und Herren noch die Zwischenrunde bestritten,
befanden sich die beiden Nachwuchsteams des DKV bereits voll in
der K.O. Runde. Dabei besiegten die U21-Damen das französische
Team im Halbfinale klar mit 6:1 und ließen keine Zweifel
aufkommen, dass sie auch das Finale unbedingt gewinnen wollten.
Währenddessen war der Weg für die U21-Herren etwas mühsamer.
Schon im Viertelfinale gegen Polen, die eigentlich die
Wunschgegner waren, lag das Team zur Mitte der ersten Halbzeit
mit 0:2 zurück. Mit einer enormen Kraftanstrengung und der
Unterstützung gut 50 angereister Fans konnten die Spieler ihre
Nerven beruhigen und den Rückstand aufholen. Erneut trafen die
Polen zur Führung, der Ausgleich ließ jedoch nicht lange auf
sich warten und erst wenige Minuten vor Abpfiff gelang den
Deutschen zum ersten Mal die Führung durch einen Konter. Gleich
der nächste Angriff der Gegner konnte wieder abgefangen und
durch einen schnellen Abschluss die Führung ausgebaut werden.
Am Ende stand es hier 6:3 in einem lange sehr offenen Spiel.
Noch enger und an Spannung kaum zu überbieten wurde es im
Halbfinale gegen Russland. Hier fielen insgesamt kaum Tore und
am Ende war es lange Gleichstand bevor Kapitän Jan Grünewald
buchstäblich in der letzten Sekunde zum 3:2 Entstand trifft und
sein Team damit ins Finale bringt.
Am Abend hieß es dann zunächst für die U21-Damen Gold oder
Silber. Die Gegnerinnen aus Polen waren das einzige Team,
welchem man sich in der Vorrunde geschlagen geben musste. Die
Partie begann auch diesmal sehr ausgeglichen und lange fiel
kein Tor. Erst Mitte der ersten Halbzeit trafen die deutschen
U21-Damen zum ersten Mal. Die Polinnen hatten dann eine kurze
Phase der Unaufmerksamkeit und schnell konnte die Führung
ausgebaut werden. Die Pause rettete den Gegner, aber da stand
es schon 4:0. In der zweiten Hälfte hatten sich die
Osteuropäerinnen wieder gefangen und erhöhten nun den Druck.
Gleichzeitig gingen die Würfe der Deutschen nicht mehr ins Tor.
Es fiel jedoch nur noch der 1:4 Anschlusstreffer und unsere
U21-Damen sind Europameister!
Direkt im Anschluss kämpften die U21-Herren um das ersehnte
Gold gegen Großbritannien. Die schon im letzten Jahr in Italien
erfolgreichen Briten trafen das erste Mal und die Deutschen
mussten nachlegen. Zunächst sah es so aus als wäre die Abwehr
der Gegner kaum zu durchdringen, doch wieder war es Jan
Grünewald, der sich ein Herz nahm und das eigene Team wieder in
Spiel brachte. In der Pause stand es damit 1:1. Kurz nach
Wiederanpfiff trafen die Engländer jedoch erneut. Wiederum
konnten die Deutschen ausgleichen. Gute drei Minuten vor Ende
jedoch fiel das 2:3 aus deutscher Sicht. Und obwohl noch einmal
alles in den Ring geworfen wurde, was die deutsche Mannschaft
zu bieten hatte, konnte sie nicht noch einmal erfolgreich
abschließen. Am Ende bleibt aber der hart erarbeitete und
hervorragende zweite Platz und damit der Vizeeuropameistertitel
für die U21-Herren.
Am morgigen Tag gilt es nun für die zwei verbliebenen Teams
ihre Leistung abzurufen und den beiden Spitzenplatzierungen der
Nachwuchsmannschaften zwei weitere hinzuzufügen.