Beim Auslaufen der Schiffe weht kaum ein Lüftchen. Die Flotte der International Canoes (IC) hat es schwer, überhaupt zum Start zu kommen. Äußerst schwache Windgeschwindigkeit zwischen 1-3 Knoten und eine gegenläufige Strömung lassen sie fast auf der Stelle stehen. Der Fahrer des Begleitbootes meint: "Das ist einer von drei Tagen im Jahr an dem in der Bay Area um diese Tageszeit kaum Wind weht."
Die Wettfahrtleitung entscheidet auf Startverschiebung auf dem Wasser. Wie lange müssen die Segler wohl bei sengender Sonne und Flaute auf den nachsten Start warten? Die Crew des Begleitbootes sichtet schon mal den Wasserflaschenvorrat zur Versorgung der Segler.
Kaum eine halbe Stunde später frischt der Wind - wie als hätte jemand den Schalter umgelegt - auf 20-22 Knoten auf. Also jetzt doch Bedingungen wie die letzten Tage auch. Starke Winde und sich schnell aufbauende Welle aus Richtung Golden Gate.
Peter Ullmann wählt zusammen mit den Favoriten und US Amerikanern Chris Maas und dem Lokalmatador Mikey Radziejowski die linke Seite der Startlinie,während sich der Rest der deutschen Mannschaft eher für die rechte Seite entscheidet. Peter Ullmann, Chris Maas und Mikey Radziejowski können sich auf der durch aufbauende Strömung bevorteilten linken Seite absetzen. Dieses Trio ergänzt um den US Amerikaner Stephen Gay und den Briten Robin Wood beherrschen die Wettfahrt.
Nach seiner Taktik befragt, lächelt Peter Ullmann verschmitzt: " Nicht kentern,und wenn Du doch kenterst, am besten nicht nochmal machen." Genau das ist heute wieder nicht vielen gelungen und Peter Ullmann hat am Ende dieser Wettfahrt einen absolut bemerkenswerten dritten Platz erreicht. Damit liegt er nach fünf Wettfahrten auf einem sehr guten achten Gesamtrang. Die extra Trainingseinheit am gestrigen Lay Day um sich noch besser auf die hiesigen Bedingungen einzustellen, hat sich für Peter mehr als gelohnt.
Auch Frederik Steimann kommt mit seinem neuen Schiff und den äußerst anspruchsvollen Bedingungen vor San Francisco bei seiner zweiten WM Teilnahme sehr gut zurecht und konnte sich heute sauber im Mittelfeld platzieren.
Bei Arne Stahl läuft es nach fünf gesegelten Wettfahrten noch nicht optimal. Er findet sich nach zwei wegen Schaden am Boot aufgegebenen Wettfahrten auf Gesamtplatz 23 wieder.
Am Freitag sind wieder zwei Wettfahrten geplant. Wir sind gespannt wie sich die deutsche Mannschaft schlägt. Unsere größte Hochachtung für ihre Leistung hier in der San Francisco Bay haben aller Starter der WM jetzt schon!
Von Ulrike Praetz