03.04.2024 | Umwelt & Gewässer

Gewässerretter – Aktiv für saubere Gewässer

Rekordbeteiligung bei Aktionen für saubere Flüsse, Seen und Meere!
Gewässerretter

Beim International Coastal Cleanup Day am 16. September 2023 sammelten 834 Kinder und 736 Erwachsene insgesamt 11,5 Tonnen Müll aus den Gewässern und von den Ufern. Insgesamt meldeten 98 Gruppen, darunter zahlreiche Kanu-Vereine, Naturschützer:innen des NABU, andere Wassersportvereine und private Gewässerretter:innen, ihre Müllfunde bei der Plattform Gewässerretter. Zu Fuß, mit Kanus oder Ruderbooten und sogar mit Tauchausrüstung setzten sich alle diese engagierten Personen für eine saubere Natur ein.  

Gewässerretter ist ein zentrales Müllmeldeportal, welches gemeinsam vom Deutschen Kanu-Verband (DKV), dem Deutschen Segler-Verband (DSV), dem Verband Deutscher Sporttaucher (VDST), dem Deutschen Ruderverband (DRV) und dem NABU betrieben wird. Die Idee ist, Naturschutz und Wassersport zu verbinden und mit wenigen Klicks zu deutschlandweiten Reinigungsaktionen aufzurufen. So können alle Teilnehmenden einen wichtigen Beitrag zur Datengrundlage über die Abfallbelastung- und vermeidung in Deutschland leisten.

Plastikmüll machte im Jahr 2023 mit 47% fast die Hälfte der Funde aus, gefolgt von Zigaretten mit 29%. Ein Zehntel des gesammelten Mülls gehört der Kategorie Holz oder Glas an. Die Ergebnisse setzen den Trend der Sammelaktion im September 2022 fort, wo trotz des kürzlich eingeführten Verbots für einige Einwegplastikprodukte Verpackungsmaterial den häufigsten Fund darstellte. Aber auch kuriosere Gegenstände wie ein Laternenpfahl sowie ein ganzer Einkaufswagen, Verkehrsschilder und einige Fahrräder blieben nicht unentdeckt. 

Stellvertretend für das vielfältige ehrenamtliche Engagement wurden drei durch Teamgeist, Kreativität und Ausdauer hervorstechenden Aktionen mit jeweils 333€ ausgezeichnet:
1.    Kategorie 1 „Die vielfältigste Gruppe“ besteht aus den Aktiven der NABU-AG "Rummelsburger Bucht" aus Berlin. Diese haben tatkräftig bewiesen, dass Vielfalt siegt. Mit Kajaks, Hausbooten, und Kanus konnten hier insgesamt 200 Kilogramm Müll gesammelt werden, Hut ab! Aber nicht nur das zeichnet diese Gruppe als besonders vielfältig aus. Berlinweit wurden begeisterte Müllsammler:innen gefunden und so wurde die Aktion schnell zu einer ‚‚wahrlich großstädtischen Aktion‘‘.

2.    In Kategorie 2 „Die größte Altersspanne“ gewinnt die Gallenberg Schule in Olpe. Diese hat mit 75 großartigen Erstklässler:innen und ganz vielen engagierten Müttern, Vätern und Omas richtig viel Müll gesammelt: ganze 100 Kilogramm! Dabei haben sie eine Strecke von acht Kilometern zurückgelegt, haben einen Laternenpfahl und Autoreifen mitgeschleppt und dabei hoffentlich eine ganze Menge Spaß gehabt! 

3.    Ganz besonders beeindruckend ist das Gewinnerteam in Kategorie 3 „Die unterschiedlichsten Müllteile“. Diese Gruppe, Rundum Bootshaus Post-SV in Bonn, hat mit 46 unterschiedlichen Müllteilen bei einer Gesamtmenge von 280 kg Müll einen sagenhaften Rekord aufgestellt. Den größten Anteil machten 309 Getränkeflaschen aus Plastik aus, dazu kamen auch sehr viele Glasflaschen und Getränkedosen. Häufig wurden Teile von Angelausrüstungen oder Bälle aus dem Wasser gefischt, ein leerer Wasserkasten und sogar ein Bierkasten gefüllt mit 22 Bierflaschen fand sich am Gewässer. Alles in allem hat diese Gruppe 1126 Müllteile gesammelt, die nun nicht mehr das Gewässer verschmutzen.

Ich hoffe, dass diese Aktionen eifrige Nachahmer:innen finden, die sich bei Gewässerreinigungsaktionen im Gewässerretter-Monat September engagieren, die aber auch mit dem MUSS bei ihren regelmäßigen Trainingsrunden oder bei Kanu-Veranstaltungen die Gewässer vom Abfall befreien.
Für eine saubere Umwelt, der Natur und auch uns zuliebe!

Petra Schellhorn, Ressortleiterin Umwelt und Gewässer

September ist der Monat der Gewässerretter
In diesem Jahr findet der internationale Küstenputztag (ICCD) am 21.09.2024 statt und wir freuen uns über zahlreiche Teilnehmende. Was am Aktionstag zu beachten ist und viele hilfreiche Tipps sind hier zu finden: Coastal Cleanup Day - NABU. 
Bei Gewässerretter - NABU könnt ihr auch eigene Müllsammelaktionen auf der interaktiven Karte eintragen und sich mit der Teilnahme am Gewässerretter-Wettbewerb 2024 eine Chance auf einen Gewinn von 333€ sichern.
 


Dietmar Krakat vom Gewinnerteam des Post-Sportvereins Bonn berichtet:
Unser Bootshaus liegt direkt am Rhein in Bonn-Graurheindorf gegenüber der Sieg-Mündung. Dadurch haben wir nicht nur das Großgewässer Rhein, sondern auch den Mündungsbereich der Sieg als Paddelgewässer vor unserem Bootshaus zur Verfügung. Beide Gewässer sind strukturell sehr unterschiedlich, der Rhein als Binnen-Schifffahrtsgewässer mit viel Schiffsverkehr, die Sieg als Kleinfluss mit Naturschutzflächen. Beide Gewässer werden auch als Freizeitgewässer genutzt. Bei Kanutouren zu anderen Flüssen wird auch immer versucht Müll einzusammeln. Das klappt nicht so oft, weil diese Touren dafür zu wenig Zeit bieten. Denn Müll beim Paddeln einzusammeln, braucht Zeit und ist aufwändig.

Neben anderen Wasserliebenden sind wir Kanusportler besonders in der Natur und im Naturschutz eingebunden. Ich persönlich mache schon seit vielen Jahren meine Paddelrunden in Verbindung gleichzeitig Müll einzusammeln. Mittlerweile fühlen sich immer mehr dazu ermutigt bei ihren Paddelrunden Müll mitzunehmen. Letztes Jahr kam ich dann auf die Idee, alle Tages-Sammlungen in Fotos festzuhalten, am Bootshaus auszustellen und jedem Foto ein besonderes aufgefundenes Teil beizuhängen. Da vor dem Bootshaus der Leinpfad entlangläuft, hat diese Aktion sehr viel Aufmerksamkeit erregt. Gleichzeitig war das die Möglichkeit am Gewässerretter-Wettbewerb "Die unterschiedlichsten Müllteile" teilzunehmen.

Was den gefundenen Müll betrifft, so kann man sich in etwa ein Bild davon machen, wie der Müll in oder an die Gewässer kommt. Zum einen fallen Dinge auf, die typisch sind. Z.B. Glasflaschen, PET-Flaschen, Getränkedosen, die gedankenlos liegengelassen werden. Bälle aller Art, von Fußball bis Tennisball, weil die Spieler in der Nähe vom Gewässer spielen. Hundespielzeug geht beim Spiel verloren. Oder untypisch, mal eine alte Silikonkartusche, Autoreifen (die nehme ich nicht mit, weil zu schwer) oder Windschutzscheibenfolien, wie auch immer die in den Fluss gekommen sind. 

Eine ganz andere Sache, eher einer einzigen Gruppe von Gewässernutzern zuzuordnen, sind Blinker und Schwimmer zum Angeln, die in den Bäumen und Sträuchern hängen geblieben sind (das kann ja mal passieren). Aber Köderdosen aus Styropor am Ufer oder im Wasser sind bewusste Hinterlassenschaften, und davon findet man im Sommer viele. Die Bandbreite aller Teile, die sich in unseren Gewässern finden lassen, wie in der Wettbewerbsteilnahme beschrieben, ist fast so groß wie in einem Warenhaus.

Ein wenig motivierend, aber ein Wermutstropfen ist, dass viele Flaschen und Dosen mit dem entsprechenden Pfandgeld wieder in den Wertstoffkreislauf zurück gehen. Alles andere, was an Kunststoffteilen eingesammelt wird, geht natürlich in die gelbe Tonne.

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