Saeid Fazloula floh im Jahr 2015 über die Balkanroute nach Deutschland und fand bei den Rheinbrüdern eine neue Heimat. Der gebürtige Perser musste allerdings lange darum kämpfen, bis er als Refugee-Athlet anerkannt wurde und die Startberechtigung für internationale Kanurennsport-Wettkämpfe erhielt. Letztendlich reichte es ihm aufgrund der pandemiebedingten Verschiebung der Olympischen Spiele 2020, die Anerkennung zu erhalten.
So gehörte er zu den 29 glücklichen Athleten, die in Tokio für das Refugee Olympic Team unter der Flagge des IOC teilnahmen. Damit ging für den sympathischen Karlsruher sein olympischer Traum in Erfüllung. Ursprünglich plante Saeid, nach den Spielen in Tokio seine sportliche Karriere zu beenden, um sich ganz auf Familie und Beruf zu konzentrieren. Durch viele coronabedingte unglückliche Umstände, wie z.B. eine lange Quarantäne, sowie fehlendes Material direkt vor den Olympischen Spielen, konnte der Rheinbruder jedoch bei den Wettkämpfen in Tokio nicht sein Bestes zeigen. Aufgrund dieser Tatsache entschied sich der heute 30-jährige Kajakfahrer noch vor Ort, seine Karriere bis nach den Olympischen Spielen in Paris fortzusetzen. In den letzten drei Jahren hat Saeid sich nicht nur sportlich weiterentwickelt, sondern hat mittlerweile auch geheiratet und ist stolzer Vater eines Sohnes.
Die Verkündung seines Namens durch Dr. Thomas Bach am Donnerstagnachmittag löste große Freude im Trainingszentrum der Rheinbrüder aus und sicherte somit seiner neuen Heimatstadt einen Tag nach der Bekanntgabe, dass 2029 die World Games in Karlsruhe stattfinden, ein weiteres sportliches Highlight: den ersten Olympioniken aus Karlsruhe für Paris 2024. Saeid war nach der Verkündung erleichtert: „Ich war überrascht wie früh mein Name kam. Jetzt bin ich motiviert die nächsten drei Monate durchzuziehen, um in Paris mein internationales Karriere-Ende mit einer Bestleistung zu bestreiten.“
Als Mitarbeiter bei CRONIMET hat Saeid nun Gewissheit, dass er im August erneut das olympische Feuer sehen und an den Kanuwettkämpfen in Marne-La-Valleé teilnehmen darf. Für den kommenden World Cup in Szeged (Ungarn) und die Trainingslager wird Saeid Fazloula von seinem Arbeitgeber erneut großzügig freigestellt, um sich bestmöglich auf seinen letzten großen sportlichen Traum vorzubereiten. Bereits am kommenden Montag wird er mit seinem internationalen Betreuer Ralf Redig nach Ungarn zum ersten World Cup reisen, um seine aktuelle Form auf internationalem Parkett zu testen.
Von: Martina Tirolf